Donnersbachwald - St. Lambrecht - Gurk

 

Donnersbachwald - Gurk

Diese Tour führt auf den Spuren des Hemmaweges von Admont nach Gurk, weicht dann aber speziell im Bereich zwischen Oberwölz und St. Lambrecht von der Hemmaroute ab.

 

Tag 1: Donnersbachwald – Oberwölz

Der erste Tag hat es gleich in sich, muss man doch vom Ennstal ins Murtal überwechseln. Von Donnersbachwald geht es zuerst der Straße entlang in den Talschluss. Nach ca. 4,5 km (1Std.) wechselt man auf eine Forststraße und steigt immer dem Donnersbach folgend stetig bergan. Über die Riedleralm und die Beireutalm geht es gemächlich hinauf zur Glattalm, um dann merklich steiler das Glattjoch mit 1988 m zu erklimmen. Das Glattjoch zwischen Hochweberspitze im Westen und Eiskarspitz im Osten ist der höchste Punkt einer der ehemals wichtigsten Salzstraßen durch die Alpen. Das Joch wird durch den höchstgelegenen Sakralbau der Steiermark, die Glattjochkapelle des hl. Virgil gekrönt. Folgt man der Informationstafel, so lässt sich das Bauwerk – bzw. Teile davon – bis ins 9.Jh.n.Chr. zurückverfolgen. Für den Pilger und Wanderer bietet es natürlich eine willkommenen Gelegenheit für eine ausgiebige Rast, innere Einkehr und einen wunderbaren Blick zurück ins Ennstal und nach vorne in die Wölzer Gegend und das Murtal. Mit dem Glattjoch überschreitet man die Wasserscheide der Wölzer Tauern. Für die 12 km und c. 1000 hm zwischen Donnersbachwald und dem Glattjoch muss man an die 5 Stunden Gehzeit veranschlagen.

Bleich danach geht es steil bergab zum Weberbach und weiter zur Schöttelalm. Dann dem Schöttelbach sanft abfallend folgen bis man die Schöttelkapelle erreicht. Das Innere der schlichten Kapelle birgt die erstaunliche Entstehungsgeschichte des Kirchleins. Diese sollte man sich nicht entgehen lassen. Ab der Schöttelkapelle folgt man der Schotter/Asphalt Straße. Die folgenden 7 km bis Oberwölz ziehen sich aber nach ca. 2 Stunden hat man das nördliche Stadttor (Schötteltor) und gleich dahinter den ersten Gastgarten vor sich.

Oberwölz, das 1305 das Stadtrecht erhielt, gilt mit ca. 1.100 Einwohnern zurecht als kleinste Stadt der Steiermark. Die Ringmauer mit den 3 Stadttoren und dem mittelalterlichen Orts- (Entschuldigung Stadt-)kern laden zum Verbleiben ein. Kritisch ist nur, wenn man gleichzeitig zu einem der vielen Feste in Öberwölz ist, dann kann die Nacht kurz und der nächste Tag sehr lang werden.

Donnersbachwald – Glattjoch: 12.3 km, 1060 m Anstieg, Gehzeit ca. 5 Std. (Anmerkung: mit  dem Taxi kann man eine Stunde Wegzeit auf der Asphaltstraße sparen)
Glattjoch – Schöttelkapelle: 9 km, 800 m Abstieg, Gehzeit ca. 2 Std.
Schöttelkapelle – Oberwölz: 7 km, 440 m Abstieg, Gehzeit ca. 2 Std.

Der Weg ist durchgehend als Hemmaweg markiert.

Gesamte Tagesstrecke: 21 km, 1060 m hinauf und 1240 m hinunter; Gehzeit ca. 9 Std.

Info: http://www.oberwoelz.istsuper.com

Tag 2: Oberwölz – Frojach – St. Blasen

Obwerwölz verlassen wir beim Hintereggertor und auch den Hemmaweg, der westlich Murau als nächstes Etappenziel ansteuert. Nach dem Tor gleich links haltend dem Schöttlbach zum Schwimmbad folgend, über den Wölzbach und auf markiertem Weg steil bergan durch den Wald südwärts in Richtung Hinterburg. Die ersten 200 Höhenmeter gehen auf einem gepflegten Waldweg sehr steil bergauf. Bei eine Kehre mündet man in den Verbindungsweg nach Frojach. Den folgen wir zuerst leicht ansteigend bis zu einer Kapelle am Scheitelpunkt und dann den Hinterburggraben abwärts Richtung Frojach. Beim Gasthaus Kropfmoar in Oberdorf quert man die Landesstraße nach St. Peter am Kammersberg. Weiter geht es eben entlang dem Katschbach bis zur Fuß- und Radbrücke über die Mur. Für diese 10 km sind rund 3 bis 3,5 Stunden zu veranschlagen.

Ab nun wird es interessant. Der nächste Teil des Weges ist bis hinauf zur Kapelle am Mühlsteinboden nicht markiert. Er folgt jedoch fast ausschließlich Forststraßen, mit gelegentlichen Abstechern durch den Wald (tw. verfallenen Steige). Gleich nach Erreichen der Murtal-Bundesstraße überquert man diese. Frojach wird sozusagen links (östlich) liegengelassen. Auf der anderen Straßenseite geht es auf einer kleinen Straße an der Schottergrube vorbei. Knapp 550 m nach der Bundesstraße nimmt man gleich die erste Forststraße auf den Grasberg. Nach ca. 2 km Aufstieg und 7 Kehren geradeaus haltend (links geht es zum Gehöft Wiesner) weiter ansteigend im Haslebachtal. Immer weiter dieser Forststraße folgen bis auf Höhe 1.136 eine weitere Kehre scharf nach westen leitet. Weiter dieser Forststraße folgend das „Köpfl“ umrunden; Achtung auf ca. 1210 m Seehöhe die Forststraße Richtung Süden (also immer aufwärts) nehmen. Dann weiter der Forststraße folgend über den Ochsenboden zum Mühlsteinboden. Nach dem Ochsenboden muss man die Forststraße verlassen und über einen Steig bzw. selbst den Weg suchend in südöstlicher Richtung bis zur nächsten Forststraße aufsteigen. Der unmittelbare Bereich des Mühlstenboden ist relativ flach aber stark mit Jungholz verwachsen. Es empfiehlt sich der sich windenden Forststraße zu folgen, bis in den kleinen Sattel zwischen Kapelle im Westen und Blasenkogel im Osten. Von diesem Sattel der Forststraße hinauf zur Kapelle wandern. Der mühsame und etwas trickreiche Anstieg vom Murtal wird bei der Kapelle am höchsten punkt des Mühlstenbodens (1544 m) mit einem herrliche Rundumblick belohnt. Von der Kapelle geht es nun zuerst den Forstweg folgend, dann jedoch über Wiesen und durch steilen Wald hinunter nach St. Blasen. Dieser Teil des Weges ist nun wieder markiert.

Charakteristik des Wegstückes: Von Oberwölz bis Frojach tw. markiert und leicht zu findender Weg. Von Frojach auf den Mühlsteinboden durchgängig Forststraße und tw. alte Steige. Nicht markiert, Orientierungssinn bzw. Kartenlesen notwendig. Ab dem Mühlsteinboden hinunter nach St. Blasen markierter schöner Wanderweg.

Oberwölz – Hinterburg – Frojach: 10,3 km, ca. 400 m hinauf und 450 m hinunter, Gehzeit ca. 3 bis 3,5 Std.

Frojach – Mühlsteinboden (Kapelle): 6,7 km, ca. 800 m Aufstieg, Gehzeit 3 Std. (je nachdem wie oft man sich verläuft)

Mühlsteinboden – St. Blasen: 2,5 km, 480 m Abstieg, Gehzeit ca. 1 Std.

Gesamte Tagesstrecke: ca. 20 km, 1200 m Aufstieg und 830 m Abstieg, Gehzeit ca. 7 Std.

Nächtigungsmöglichkeiten: St. Blasen

Tag 3: St. Blasen – St. Lambrecht – Mettnitz - Grades

Frühmorgens geht es von St. Blasen – natürlich nach einem reichhaltigen Frühstück – weiter Richtung St. Lambrecht. Der Weg führt kurz auf der Straße hinunter, dann für ein kleines Stück einen Wiesenweg folgend ehe es auf eine Schotterstraße schön eben auf der Westseite des Thajagrabens den Stift St. Lambrecht zugeht. Eigentlich braucht man für die 3,5 km kaum eine Stunde, läge da nicht genau in der Mitte das in ihrer Einfachheit wunderschöne dem Hl. Laurentius geweihte Kirchlein in Heiligenstadt. Den Schlüssel zur Kirche gibt es im Bauernhof dahinter, eine Einkehr und Andacht ist mehr als empfehlenswert. Nun, unser Pilgergrüppchen hat da gleich mal fast ein Stündchen ‚liegengelassen‘, was an einen strahlendblauen Tag eigentlich kein Problem sein sollte. Schlussendlich machen wir uns doch weiter auf dem Weg zum Benediktinerstift St. Lambrecht. Eigentlich wäre das Stift ein geeignetes Ziel, oder zumindest Wert für eine längere Besichtigung. Nachdem St. Lambrecht für uns jedoch schon im Jahr davor Endpunkt einer Pilgerwanderung war (siehe Route Übelbach – St. Lambrecht), ziehen wir nach ca. einer Stunde Aufenthalt für kurzen Besuch der Stiftskirche, Einkehr in der Apotheke und Auffüllen diverser Lebensmittel beim Krämer über die Vorstadt entlang dem St. Lambrechter Bach hinauf zum Auerling See. Auf diesem knapp 6 km langen Anstieg zum 300 m höher gelegenen Auerling See bekommen wir die ‚Rechnung‘ für unser Trödeln in den Stunden davor serviert. Es geht auf Mittag zu, die Sonne steht mitten über uns und die frisch asphaltierte Straße heizt unerbittlich die Sohlen von unten auf. Leider haben wir übersehen, dass es für den letzten Kilometer  - und 100 Höhenmeter – einen schönen alten Waldweg gegeben hätte. Die Abzweigung findet sich genau hinter einem Wegkreuz, wo auch gleichzeitig eine Forststraße im scharfen Winkel nach Westen (rechts) abbiegt. Merklich überhitzt am Auerlingsee angekommen fehlen uns jegliche Hemmungen und schon geht es hinein in das erfrischende Nass. Das Fehlen jeglicher Badebekleidung macht lediglich etwas Schwierigkeiten, nachdem nach uns etliche Leute zu diesem Ausflugsort gekommen sind und wir wohl oder übel doch aus dem Wasser mussten.

Nun etwas abgekühlt verlassen wir den Auerlingsee und überschreiten – ohne größere Kontrolle – die Grenze nach Kärnten, beim sogenannten Wandaler Kreuz (geht wohl auf die steirischen oder Kärntner Vandalen zurück, oder?). Hinab geht es einer Schotter- und später Asphaltstraße folgend durch die Gwerz nach Ingolsthal. Ingolsthal hätte – obwohl klein - eigentlich mehr als eine Einkehrmöglichkeit, aber irgendwie haben die alle Angst vor uns und wir finden nur geschlossenen Türen vor. Also kurze Rast vor der schönen Kirche und dann kurz talaufwärts, nach etlichen hundert Metern den Rossbach querend und den Schotterweg zum Perzl und gleichnamigen Perzlkreuz. Die Orientierung ist kein Problem, folgt man doch ab St. Lambrecht dem gut markierten Hemmaweg. Vom Perzlkreuz folgt man dem Weg über die Gehöfte Tonner, vorbei an einem Hemmabrunnen, dann witer über Marak und Gruber in die Klachl. Beim Gruber aufpassen, man möchte fast den einfachen Weg hinunter zur Mettnitz nehmen (wenn man direkt nach Grades will, dann wäre das auch der richtige Weg). Jedoch geht es dem Waldrand folgend südwestwärts Richtung Metnitz. Kurz vor Metnitz quert man den Teichlbach um die letzten 40 Höhenmeter hinauf nach Metnitz zu erklimmen. Der Dorfbrunnen sorgt für die an diesem Tag dringend notwendige Abkühlung, bevor wir uns dem näcshten kulturellen Highlight dieses Tages widmen. Neben der Pfarrkirche, die dem heiligen Leonhard geweiht ist, befindet sich der 8-eckige gotische Karner mit den Totentanzfresken. Die Originalfresken (16 Jhdt) befinden sich im nahegelegenen – leider geschlossenen – Totentanzmuseum, aber auch die Duplikate am Karner zeigen klar die drastischen Darstellungen des Todes. Denen stehen jedoch die zeitgenössischen Totentanz Bilder in der Kirche an Aussagekraft um nichts nach.

Metnitz hätte eigentlich schöne Nächtigungsmöglichkeiten, wenn nicht gerade Ruhetag wäre. So zieht es uns weiter nach Grades, wo wir nach ausgezeichneten Kärntner Kasnockn (was sonst?) die Nachtruhe finden. Übrigens, den Weg von Metnitz nach Grades haben wir per Go-Mobil zurückgelegt. Die Einführung dieses Typs von Sammeltaxi wäre in jeder größeren Gemeinde in Österreich nachahmenswert.

Wegcharakteristik: schöne Wanderung mit vielen Wegstrecken auf Schotterstraßen und einigen Teilstücken leider auch Asphaltwegen, jedoch sehr einsam. Im letzten Drittel auch einiges an Wald- und Wiesenwegen. Neben den Highlights St. St. Lambrecht und St. Laurenz Kirche in Heiligenstadt überrascht vor allem der Teil zwischen Perzlkreuz und der Klachl mit herrlichen Ausblicken hinüber zur Kirche St. Wolfgang oberhalb von Grades und in das Metnitztal.

Der Weg ist ab St. Lambrecht durchgehend als Hemmaweg markiert und kaum zu verfehlen. Der erste Teil von St. Blasen nach St. Lambrecht ist ebenfalls nicht zu verfehlen.

St. Blasen – St. Lambrecht: 3,5 km, 100 m Abstieg und ca. 60 m Aufstieg, Gehzeit ca. 1 Std.

St. Lambrecht  - Auerlingsee: 5,7 km, 300 h Aufstieg, ca. 1.5 Std.

Auerlingsee – Ingolsthal: 7 km, 550 m Abstieg; ca. 1,5 Std. Gehzeit

Ingolsthal – Metnitz: 9,2 km, 460 m Aufstieg, 430 m Abstieg, Gehzeit ca. 4 Std.

Gesamte Tagesstrecke: 25,5 km, ca. 800 m rauf und 1100 m runter, Gehzeit ca. 8 Std.

Tag 4: Grades – Gurk

Ein Muss ist die Besichtigung der Wehrkirche St. Wolfgang, gleich oberhalb von Grades. Wenn nicht schon am Vorabend, so sollte man sich zumindest am Morgen eine Stunde für diese spätgotische Wallfahrtskirche gönnen. Von der Kirche geht es wieder hinunter und über den Niedermarkt in den Feistritzgraben. Wir ziehen die wenig befahrene Gemeindestraße dem markierten Weg hinab in den Hundsgraben und in weiterer Folge wieder ansteigend zur Landstraße in den Feistritzgraben vor. Nach ca. 2 km vereinen sich die beiden Wege wieder. Zuerst entlang der Feistritz, dann der Straße auf die Prekova stetig bergauf folgend. Bei der 4. Kehre gerade aus weiter auf dem Forstweg. Der weitere Anstieg über Wald und Wiesen zur Prekova ist nicht nur landschaftlich schön, er birgt auch die Gefahren eines größeren Zeitverlustes aufgrund eines übermäßig hohen Aufkommens von Eierschwammerl und anderen derartigen Ungetümen. Auf der Prekova hat man auf 1174 m das Dach der heutigen Etappe erreicht und das örtliche Gasthaus lädt zu einer entsprechenden Jausenpause ein. Immerhin ist man ja schon ganze 8 km und 350 Höhenmeter gegangen.

Nach erfolgter Stärkung geht es nun hinunter ins Gurktal. Der weitere Weg führt über die Gehöfte Wieser und Gerolter in die Schneßnitz und weiter durch die Oberen Heidenwälder zur kleinen aber feinen Wallfahrtskirche St. Peter ob Gurk. Dieser romanische Bau ist mit schönen Darstellungen von Petrus, sowie den Heiligen Oswald und Veit ausgestattet. Den Schlüssel zu dieser Kirche erhält man gleich in dem nahegelegenen Bauernhaus.

Von St. Peter ist es nur mehr ein Katzensprung hinunter nach Gurk. Der Weg folgt der Gemeindestraße und in einer der letzten Kehren hat man plötzlich die beiden Zwiebeltürme der Stiftskirche beinahe auf Augenhöhe. Mit einem Hochgefühl schwebt man eigentlich die letzten Meter hinunter nach Gurk, über die Straße und hinein ins Stift (mit etwas Glück und/oder Voranmeldung unterstützt mit Glockengeläut).

Nächtigungsmöglichkeiten: Stift Gurk (Bildungshaus) und örtliche Gasthäuser

 

Der gesamte Wegverlauf ist durchgehend als Hemmaweg markiert und kaum zu verfehlen.

Grades – Prekova: 8,2 km Abstieg und ca. 360 m Aufstieg, Gehzeit ca. 3 Std.

Prekova – St. Peter: 7 km, 250 m Abstieg, einige Gegensteigungen; ca. 2 Std.

St. Peter – Gurk: 3 km, 200 m runter; ca. 1 Std

Gesamte Tagesstrecke: 18,5 km, ca. 600 m rauf und 800 m runter, Gehzeit ca. 6 Std.

An/Abreise:

Anreise nach Donnersbachwald: Mit der Bahn bis nach Steinach-Irdning, weiter – wenn man Glück hat – mit dem Bus, sonst Taxi oder zu Fuß auf markierten Wegen (ca. 21km, also ev. doch lieber per Taxi).

Rückweg ab Gurk: mit Bus bis nach Friesach od. Althofen, dann weiter mit der Bahn. Falls kein Busverkehr (Wochenende und Feiertage) mit dem Go-mobil (Sammeltaxi) bis zur Gemeindegrenze, dann mit Bus nach Friesach oder Althofen

 

Status 2011-08