Krumau (CZ) - Passau (D)

 

 

Krumau (Ceský Krumlov, CZ) – Passau

Diese Tour führt durch unberührte Kulturlandschaft in Böhmen, durch den Böhmerwald, das Mühlviertler Hügelland und schlussendlich über den südöstlichen Zipfel des bayrischen Abteilandes in die Bischofsstadt Passau. Zu Beginn und am Ende folgt die Route dem wieder aktivierten Jakobsweg von Krumau nach Passau. Zwischendrinnen weicht sie über das Hügelland des nordwestlichen Mühlviertels und bayrisches Hoheitsgebiet aus. Wir hatten die Gelegenheit diesen Weg zum Zeitpunkt der Hitzewelle im Sommer 2013 (mit bis zu 40°C – im Schatten wohlgemerkt) zu begehen, was uns im bayrischen Raum mit ‚sad’s gaunz varuckt‘ entsprechende Beileidsbekundungen einbrachte.

Tag 1: Krumau – Frymburk (Friedberg)

Der Weg folgt dem als Jakobsweg beworbenen Pfad von Krumau zum Moldaustausee. Die Markierung als Jakobsweg lies zumindest 2013 etwas zu wünschen übrig, die Wege sind jedoch allesamt gut markiert, man muss nur wissen welchen Weg man nehmen soll. Das ist aber aufgrund der angegebenen geografischen Bezeichnungen problemlos möglich.

Nachdem wir bereits am Vortag nach Krumau angereist waren und uns genügend Zeit zur Stadtbesichtigung blieb, ging es zeitig in der Früh los. Der Weg beginnt oben am Schloss der Eggenberger. Immer der Schlossmauer entlang verlässt man Krumau und geht durch Wälder und Wiesen den Ortschaften Slavkov und Sveltlik (Kirchschlag) zu. Landschaft und Wege sind sehr schön, den Dörfern kennt man die lange enthaltsame Zeit vor Öffnung des Eisernen Vorhanges noch ziemlich an. Interessant sind die Überreste der ehemals österreichisch/deutschen Friedhöfe, auf die man z.B. außerhalb von Slavkov stößt. In Svetlik bietet sich die Möglichkeit zur Einkehr in einem einfachen Dorfgasthaus, diese sollte man nutzen, zum einen sind die Wirtsleute sehr bemüht und das Essen mundet, zum anderen ist dies die einzige Möglichkeit bis zum Tagesziel. Gut gestärkt geht es wieder über Wiesen und durch Wälder Richtung Moldaustausee, den man kurz vor Frymburk erreicht. Hier trifft man schlagartig auf die traditionelle Form des tschechischen Ferientourismus. Eine Datscha reiht sich an die andere, dazwischen Zelte und andere Formen von Unterkünften. In Frymbuk geht es zu wie an der italienischen Riviera, nur etwas gedämpfter. Der Moldaustausee ladet aber auch zu jeglicher Form des Sommertourismus ein. Wir hatten in Frymburk kein Quartier mehr bekommen – jetzt wissen wir warum. So setzten wir noch mit der Fähre auf das gegenüberliegende Ufer über, wo uns ein gemütliches Gasthaus Herberge gewährt. Ein ausgiebiges Bad im warmen Moldaustausee schwemmt auch noch die letzten Schweißreste des Tages vom Körper.

Wegstrecke Krumau – Svetlik  ca. 15 km, Gehzeit ca. 4 Stunden; Svetlik – Frymburk ca. 12 km, 3 Stunden Gehzeit

Charakteristik der Etappe: Dem größten Teil des Tages folgt man Wiesen und Waldwege, der Weg folgt hügeligem Gelände ohne wesentlichen Steigungs- oder Gefällestrecken.

Nächtigungsmöglichkeit Frymburk

Tag 2: Frymburk – Schlägl/Unterhaag

Das erste Teilstück des Tages führt ca. 4 km über eine Asphaltstraße hinauf durch den Wald nach Sv. Thomas und zur Ruine Wittinghausen. Weiter führt der Weg bis zur europäischen Wasserscheide am Rosenhügel. Hier scheiden sich die Fließrichtungen zur Moldau und weiter zur Nordsee bzw. zur Donau und ins Schwarze Meer. Eigentlich hatten wir unseren Weiterweg dem Jakobsweg folgend nach St. Oswalr und dann der Großen Mühl aufwärts folgend nach Schlägl geplant. Aufgrund anderer Umstände mussten wir uns aber für die kürzere Variante über den Grenzübergang Iglbach am Schwarzenberg’schen Schwemmkanal und weiter über Oberhaag nach Schlägl entscheiden. Nachdem unser Quartier sowieso auf halber Höhe zwischen Schlägl und Oberhaag lag, kam uns diese Abkürzung gelegen.

Streckenlänge Frymburk – Sv. Thomas ca. 4 km, 250 m hinauf, Gehzeit ca. 1 – 1,5 Stunden; Sv. Thomas – Rosenhügel 5 km, 150 m runter, ca. 1,5 Std., Rosenhügel – Stift Schlägl 10 km, 300m hinunter, 2-2,5 Stunden (alternative: Rosenhügel – Iglbach - Oberhaag – Unterhaag 6 km, 1.5 Std).  

Charakteristik des Wegstückes:
Bis Sv. Thomas und etliche km weiter asphaltiert und gut markiert, hinunter zum Rosenhügel Schotter, der Weiterweg zum für Wanderer und Radfahrer geöffneten Grenzübergang Iglbach ist ein Schotterweg, nach Oberhaag schöne Waldwege, hinunter Richtung Schlägl sind Abstecher über Wiesenwege möglich.

Einkehrmöglichkeiten Sv. Thomas

Nächtigungsmöglichkeiten Schlägl, Unterhaag

3. Tag Schlägl/Unterhaag – Untergriesbach (D)

Nachdem wir unser Quartier in Unterhaag, ca. 1 Stunde oberhalb von Stift Schlägl hatten geht’s am Beginn des Tages über schöne Wiesenwege hinunter nach Baureith und dann einen knappen km der Bundesstraße folgend zum Prämonstratenser Chorherrenstift Schlägl. Nach einer kurzen Morgenbetrachtung in der Stiftskirche verlassen wir den Ort in Richtung Westen über einen Kreisverkehr und weiter gleich bergauf in Richtung St. Wolfgang (Weg Nr. E10). In St. Wolfgang verlässt man den als Jakobsweg gekennzeichneten Weg und weiter geht’s über Oberneudorf hinunter zur Höllmühle und in weiterem permanenten Auf und Ab über Stierberg nach Peilstein. Dort geht’s gleich weiter über Berging hinauf Richtung Eschernhof. Am Ende dieses Anstieges kommt eine kleine Wiese, rechts haltend (NW) zu einem Haus und am Waldrand gleich wieder links auf einem Schotterweg (Achtung die Markierung ist in diesem Bereich etwas unklar, im Prinzip aber immer dem E10 folgend). Sobald die Asphaltstraße erreicht ist kurz rechts und beim nächsten Haus wieder links halten bis man die Ansiedlung Lengau erreicht. In Lengau trennen wir uns vom E10, der uns von Schlägl weg begleitet hat. Wir halten uns westwärts zwischen den Gebäuden entlang einem Güterweg, der dann in einen Pfad überführt, immer westwärts den Hang hinunter. Sobald man nun unten auf eine Asphaltstraße stößt (Bildstock) führt ein Wiesenpfad an mehreren Bildstöcken und Kreuzen vorbei hinauf nach Kollerschlag. Dieser Weg dürfte wenig begangen sein und ist daher etwas schwer erkennbar. Jedoch führt er über eine Wiese und die Wegkreuze sowie das Ziel sind nicht zu verfehlen. Obwohl Hochsommer und Samstag erweist sich Kollerschlag als nicht gerade Pilgerfreundlich. Jegliche Gaststätte ist geschlossen, somit fällt unsere geplante Mittagsrast vorerst aus. Der Weiterweg führt westwärts Kollerschlag verlassend über Hanging hinunter zum Osterbach, wor man Österreich verlässt und in den Freistaat Bayern überwechselt. Von dort geht es am besten über die Heindlmühle hinauf in den Markt Wegsched. Die Bayern haben doch einen andere Wirtshauskultur als die Mühlviertler, mehrere gemütliche Gasthäuser sind offen, und somit gibt es doch noch Mittagessen und Weißbier. Anmerkung: unsre Gruppe von 5 Pilgern dürfte in Kollerschlag bereits einen derart erschöpften Eindruck gemacht haben, dass uns eine äußerst nette Mühlviertlerin einen Transfer zum nächsten Gasthaus (eben nach Wegscheid) ungefragt angeboten hatte. So konnten wir uns dieses 5 km lange Wegstück in der Mittagshitze sparen. Den Platzmangen von 5+1 Personen + entsprechenden Rücksäcken in einem Kleinwagen haben wir da gerne in Kauf genommen. Es gibt sie halt doch noch, die Engel, die immer dann auftauchen, wenn man sie dringend braucht.

Gut gestärkt geht es dann von Wegscheid über eine Gemeindestraße weiter nach Stiermühl und weiter nach Wildenranna. Uns machte die Hitze auf  diesem Asphaltstück stark zu schaffen. Leider ist Wildenranna kulinarisch ebenso gut erschlossen wie Kollerschlag, es gibt nämlich nichts. Zudem war es in diesen Tagen so heiß, dass sich die Bayern nicht einmal in den Gärten blicken ließen. Also weiter entlang dem Radweg auf der ehemaligen Bahntrasse in Richtung Untergriesbach. Gleich am Ortseingang von Untergriesbach fanden wir dann aber unsere Einkehrmöglichkeit. Gleich neben einer geschlossenen Diskothek waren Biertische, ein Griller und Sonnenschirme aufgebaut. Auf unsere Frage nach einem Getränk wurden wir auch sofort bedient. Es stellte sich erst später beim Bezahlen heraus, dass es sich da um einen privaten Verein handelte, der gerade alles für das am Abend geplante Grillfest vorbereitete. Aber so sind die Bayern halt. Da wird nichtlange gefragt, wenn verdurstende Wanderer daherkommen, da gibt’s halt einfach was. In Untergriesbach endet die heutige Etappe mit einem Ausklang in der spätgotischen Pfarrkirche St. Michael.

Charakteristik des Wegstückes:
Bis Wegscheid ziemlich hügelige Angelegenheit mit oftmaligem Auf und Ab. Große Teilstücke sind auf Asphalt, unterbrochen durch schöne Wald- und Wiesenwege. Ab Wegscheid ausschließlich Asphalt und etwas langatmig.

Einkehrmöglichkeit Wegscheid, Nächtigungsmöglichkeit Untergriesbach

Streckenlänge: Unterhaag – Stift Schlägl – Kollerschlag ca. 16 km, 600 m hinauf 800 m runter; Gehzeit ca. 5 Stunden, Kollerschlag – Untergriesbach ca. 16 km, 300 m hinauf und 500 m runter; Gehzeit 4 Std.

4. Tag: Untergriesbach – Passau

Dieser Tag führt durch das bayrische Hügelland etliche Kilometer nördlich des Donauufers und folgt nun wieder dem Jakobsweg.

Von der Pfarrkirche führt der Weg nördlich durch die Wohnsiedlung Richtung Zipf und in weiterer Folge Richtung Rampersdorf. Von dort noch etwas weiter Richtung Ziering, kurz vorher jedoch links ab zur Pfarrkirche Schaibing. Bis hierher immer auf mehr oder weniger befahrenen Straßen. Nun folgt man einer Landstraße über eine Wiese, dann durch Wald und in weiterer Folge hinab zum Aubach. Hier verlässt man endlich die Straße und folgt dem Aubach durch ein romatisches Tal bis zur Einmündung in die Erlau. Kurz nach der Wehr quert man den Fluss (Paiermühle) und steigt hinauf zu einer Kapelle, überquert die alte Eisenbahntrasse und steigt weiter aufwärts bis der Wiesenweg auf die Landstraße Richtung Flattendorf und Zwölfing führt. Nun ist man wieder auf Asphalt unterwegs, was bei Sonnenschein und der nahenden Mittagszeit zu entsprechenden Temperaturen führt. Nach Zwölfing windet sich die Straße wieder westwärts Richtung Thyrnau, ein beschaulicher Ort, den man bei der ehemaligen um 1400 erbauten Hospizkirche St. Christophorus betritt. Diese alte beschauliche Kirche lädt zum Verweilen ein. Einige hundert Meter weiter befindet sich die Pfarrkirche St. Franz Xaver und gleich daneben eine in 17. Jhdt. Erbaute Loretokapelle.

Der Ort hat neben den geistigen Sehenswürdigkeiten auch einiges an weltlichen zu bieten, und so ein stärkendes Mittagessen mit Weißbier hat auch was für sich. Gut gestärkt und erfrischt geht es weiter an dem ehemaligen Fürstbischöflichen Jagdschloss und jetziger Zisterzienserinnenabtei (seit 1902) vorbei. In westlicher Richtung verlässt man den gastlichen Ort und hinunter geht es zum Salzbach. Hier verlässt der Weg die Straße und wendet sich nach Süden zwischen den Häusern einem Feldweg zu. Die Bezeichnung lässt merklich zu wünschen übrig. Eigentlich sollten wir am Jakobsweg sein und gleichzeitig dem Weg E8 folgen. Dieser ist kurioserweise durch ein weißes Quadrat mit einem grünen Dreieck gekennzeichnet, wobei dieses Dreieck die Richtung anzeigen soll (gut wenn man diese Hieroglyphen entziffern kann). Der Weg folgt nicht dem Bach sondern geht an einem Feldrand ansteigend, bis man den Waldrand erreicht. Dort links haltend (Wegweiser Passau) in den Wald und zu einer Forststraßen. Die nun mehrmals auftauchenden Wegweiser „Rundweg“ (in beiden Richtungen) sind wenig hilfreich, schließlich will man nicht im Kreis gehen. Prinzipiell jedoch immer südlich bzw. westlich haltend und irgendwann kommt dann doch wieder ein Wegweiser. Es kann aber auch sein, dass wir in diesem Bereich irgendwo vom richtigen Pfad abgekommen sind. Schlussendlich erreichen wir doch noch Zeigelreuth und den richtigen Pfad. Dort geht es unter der Staatsstraße durch und durch Wald und Wiesen hinunter nach Laimgrub. Man quert die Schulbergstraße, kommt beim Firmiangut Weg bei einem wunderbaren Biergarten vorbei (oder eben aufgrund der  hohen Anziehungskraft nicht vorbei) und weiter geht’s beim Sportplatz die Obersölden Straße folgend leicht ansteigend bis zu einem Gehöft mit einem schönen Wegkreuz. Hier sieht ma zum ersten Mal das Tagesziel, die Bischofsstadt Passau, samt dem Zusammenfluss der drei Flüsse. Der Fußweg führt hinunter zum Friedhof, durch diesen durch und weiter hinab zur Ilz, die man quert und durch den Tunnel zur Donau gelangt. Diese wird über die Prinzregent Luitpold Brücke gequert und schon ist man mitten in der Altstadt. Zum Dom, unserem Ziel der Reise ist es nun nur mehr einige hundert Meter.

Charakteristik des Wegstückes:
Am Anfang viel Straße, jedoch gut markiert. Durch das Tal des Aubaches geht es gemächlich auf schönen Wegen dahin. Gut markiert. Sobald man das Aubachtal verlässt, hat man aber auch schon wieder den Asphalt als Unterlage gewonnen. Markeirungen bis Thyrnau sind da, wenngleich auch nicht immer direkt erkennbar. Ein verlaufen ist aber kaum möglich. Zwischen Thyrnau (Salzbach) und Ziegelreuth haben entweder wir den Weg verloren, oder er ist tatsächlich schlecht markiert. Brauchbare Wegweiser gibt es nicht, die Bedeutung des Piktogramms des E8 Weges blieb uns lange Zeit unklar, da weder der E8 als solcher genannt wird und sich Schilder mit Ortsangaben wenn überhaupt, dann sehr spärlich finden. Ab Ziegelreut bis hinunter nach Laimgrub problemlos, dann wieder etwas Suche oder nach dem Motto ‚viele Wege führen nach Passau‘ gehen.

Der erste Blick auf Passau von Obersölden und die Ankunft am Domplatz sind aber besondere Momente.

Einkehrmöglichkeit Thyrnau, Nächtigungsmöglichkeit Passau

Streckenlänge: Untergriesbach – Passau 25 km, 300 m hinauf 400 m runter; Gehzeit ca. 8 Stunden

An/Abreise:

Anreise nach Krumau: Mit der Bahn bis Linz, dann mit Kleinbus aus Krumau, alternativ mit Bahn Linz – Budweis – Krumau (dauert relativ lange und ist ab 4 Personen nicht wirklich günstiger als Taxi von Krumau)

Rückweg ab Passau mit Bahn

Stand: 2013-07

© www.meinepilgerwege.at